Samstag, 6. Oktober 2012

Onkel Dagobert mit Herz


Laut einschlägiger Expertenmeinung hat Mitt Romney das erste TV-Duell zur Präsidentschaftswahl in den USA gewonnen. Und in der Tat: Barack Obama hat sich nicht so lässig und weltmännisch gezeigt, wie sonst, und wirkte ziemlich angespannt und nervös. Aber auch Mitt Romney hat sich von einer etwas anderen Seite gezeigt, als der des reichen Geldsacks, den wir alle kennen und lieben. Einziger Fauxpas: Die Frage, wie man Steuersenkungen in Billionenhöhe kompensiert, beantwortete er mit "Na dann streichen wir eben das öffentlich-rechtliche Fernsehen" und zog prompt den Groll vieler Fans der Sesamstraße auf sich.

Ganz toll, Romney bedroht also einen der wenigen Lichtblicke einer ohnehin chronisch unterbelichteten Gesellschaft mit ihren Dokusoaps und Castingshows. Abgesehen davon hat er während der Debatte zumindest so getan, als wäre Mitt Romney ein umgängliches und wohlmeinendes menschliches Wesen. Das einzige, was wir also machen müssen, sollte Romney die Wahl tatsächlich gewinnen, wäre es, Fernsehkameras im gesamten Weißen Haus aufzustellen. Was zu Bill Clintons Zeiten wohl nur im Nachtprogramm denkbar gewesen wäre, könnte so auf eine Stunde zusammengeschnitten und ein mal täglich zwischen dem Supertalent und Frauentausch versendet werden.

Fazit der Debatte: Einer hat angefangen, Bullshit zu reden, der andere hat seinen üblichen Bullshit weiter abgelassen. Also ein Unentschieden. Aber im Fußball würde trotzdem Mitt Romney zum Favoriten erklärt werden, weil er im gesamten Wahlkampf die konstantere schlechte Leistung gebracht hat.

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